Zwischen den beiden Metropolen Leipzig und Dresden liegt ein kleines, rausgeputztes Städtchen. Man könnte fast meinen ein kleiner Schatz mit der ein oder anderen Sehenswürdigkeit – Oschatz. Ich habe die Stadt besucht und stelle euch die Sehenswürdigkeiten des kleinen Städtchens an der Döllnitz.
Oschatz‘ Altstadt – Sehenswürdigkeiten entlang eines kleinen Stadtspaziergangs
Das Zentrum der Oschatzer Altstadt ist klein und überschaubar. Denoch ist es reizvoll. Der Altmarkt und der Neumarkt lockern die Innenstadt auf, die von der zweitürmigen St.-Aegidien-Kirche dominiert wird.
Kirche St. Aegidien
Prägnant mit ihren beiden Türmen befindet sich die Kirche St. Aegidien am Neumarkt. Erstmals erwähnt wurde diese im 11. Jahrhundert, zwei Türme hat sie bereits seit Mitte des 15. Jahrhunderts. Ihr heutiges Aussehen erhielt St. Aegidien zwischen 1846 und 1849. Kunstvolle meißener Glasmalereien zieren das Innere der Kirche. Ihre beiden über 75m hohen Türme sind von weit hin sichtbar. In der Kirche befindet sich eine Türmerwohnung, die bis 1970 bewohnt war und heute noch besichtigt werden kann.
Vogtshaus Oschatz
Gegenüber der Turmseite der Kirche befindet sich ein weiteres Gebäude, das eine architektonische Besonderheit ist. Auch wenn es auf den ersten Blick nicht danach aussieht. Das Vogtshaus von Oschatz aus dem 12. Jahrhundert ist eines der ältesten Profanbauten Mitteldeutschlands. Im Vogtshaus wohnten früher Vögte mit größeren Ländereien nahe Schloss Osterland. Ab 1544 war es dann für ca. 300 Jahre Siegelhaus der reichen Tuchmacherinnung in Oschatz. Von diesen Tagen zeugen heute noch Zunftzeichen der Tuchmacher im Saal des Gebäudes. An Tagen des Offenen Denkmals können im Vogtshaus Beispiele der Baukunst von Romanik, Gotik, Renaissance und Jugendstil besichtigt werden. Heute ist es als Bürogebäude in Nutzung.
Klosterkirche in der Altstadt
Eines der ältesten Gebäude der Stadt ist die mittelalterliche Klosterkirche. Es ist das einzige erhalten gebliebene Bauwerk des ehemaligen Franziskanerklosters. Reste der Stadtmauer kann man im Innenhof der Klosterkirche bestaunen.
Stadt- und Waagenmuseum
Entlang des Zwingers auf dem Weg von der Klosterkirche zur Altoschatzer Straße befindet sich das mit seinem recht auffälligen Turm das Oschatzer Stadt- und Waagenmuseum. Im einzigartigen Museum kann man Waagen aus allen Epochen und die Entwicklung des Waagenbaues besichtigen. Das Stadtmuseum beheimatet eine Folterkammer aus dem Jahre 1574 sowie eine Handschrift des Sachsenspiegels aus dem Jahre 1382.
Renaissance-Rathaus am Neumarkt
Es war der berühmte Baumeister Gottfried Semper, der nach dem großen Stadtbrand 1842 wieder aufbaute und den Bau mit einem feingliedrigen Giebel und einer prägnanten Turmuhr versah. Sehenswert ist – im Rahmen einer Stadtführung – die original restaurierte Ratsstube aus dem Jahr 1595 und das Ratsarchiv, ein feuerfestes Gewölbe im Turm, das alle Brände und Kriege überstand und zahlreiche historische Dokumente beherbergt. Der Korbpranger rechts vor dem Durchgang des Rathausturms aus dem 16. Jahrhundert zieht ebenfalls seine Blicke auf sich.
Zum Schwan, Löwenapotheke und Rektorat
Zahlreiche weitere Gebäude in der Innenstadt sind mit zahlreichen historischen Hinweisen versehen. So hat das Rektorat ein schönes Renaissancetor, das historische Gasthaus „Zum Schwan“ steht bereits seit 1458 am Neumarkt und die Löwenapotheke weist auf seine Nutzung seit dem Jahre 1647 hin, existierte aber bereits länger.
Der Altmarkt mit Brunnen
Den langgestreckten Altmarkt mit seinem auffälligen Brunnen am Ende des Marktes schließt unseren kleinen Altstadtbummel in Oschatz ab. Die ursprüngliche Siedlungspanung Oschatz‘ aus dem 11. Jahrhundert startete hier, am abschüssigen Altmarkt.
Sehenswertes in der Umgebung
Oschatz liegt in einer stark waldreichen Umgebung. Die Dahlener Heide, der Oschatzer Stadtwald mit dem Collmberg und der Wermsdorfer Wald laden zu Spaziergängen und Wanderungen ein. Sehenswert ist zum Beispiel das „Wüste Schloss Osterland“ im Stadtwald.
Mit der Döllnitzbahn nach Kemmlitz
Die historische Döllnitzbahn verkehrt heute nur noch auf einem kleinen Teil ihrer ursprünglichen Strecke. Schmalspurbahn-Fans kommen auf der Strecke Oschatz – Mügeln – Kemmlitz auf einer Gesamtlänge von 18.6km auf ihre Kosten. Allerdings nur bei Fahrten der dampfbespannten Sonderzüge oder als Diesellok im Schulverkehr. Die Döllnitzbahn fährt bereits seit 1885 in Nordsachsen.