Was treibt Menschen an, ihre Heimat zu verlassen? Kriege, Hungersnöte, Vertreibung oder die Sehnsucht nach einem besseren Leben? Dieser Frage geht das Verkehrsmuseum Dresden seit Mitte Juni hinterher.
In der neuen Sonderausstellung Migration – (Aus-)Wanderung, Flucht und Vertreibung in Geschichte und Gegenwart setzt das Verkehrsmuseum Dresden sich mit einem ganz aktuellen Thema auseinander und versucht dabei den blanken Zahlen, die in den Medien verbreitet werden persönliche Schicksale gegenüberzustellen. Und dieser Versuch gelingt.
Dass Wanderung, Flucht und Vertreibung nicht erst seit den letzten Jahren ein Thema sind, sollte jedem klar sein. Seit jeher ist der Mensch auf Wanderung und auf der Suche nach neuen Lebensräumen. Ob es die Völkerwanderung in frühen Zeiten war, oder aber der große Run auf die Neue Welt nach Amerika – der Mensch flieht, wandert aus und sucht sich eine neue Heimat. Wenn auch nicht immer ganz freiwillig, wie während des zweiten Weltkriegs oder aber in den Nachkriegsjahren. Und auch in den Zeiten des realexistierenden Sozialismus war der DDR-Bürger wanderlustig.
Doch wer steht hinter den blanken Zahlen von 11.9 Millionen Vertriebenen Deutschen, die Ihre Heimat nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs verlassen mussten, oder aber hinter den Millionen Ausreisewilligen DDR-Bürgern? Schicksale und Personen, Vertriebene und Geflüchtete stellt das Verkehrsmuseum multimedial vor.
Migration visuell aufbereitet
Auf Tablets werden Videos abgespielt, die mehrsprachig die Schicksale, Beweggründe und Fluchtverläufe von 40 Personen vorstellen. Dabei geht der bunte Querschnitt durch die Bevölkerung von verfolgten Juden anno 1940 über Kriegsvertriebene der Nachkriegszeit und Fluhtversuche von DDR-Bürgern bis hin zu 12 Einzelschicksalen der aktuellen Flüchtlingswelle.
Jeder erzählt seine Geschichte hinter der Flucht. Zusätzlich ausgestellt sind Fortbewegungsmittel der Flüchtenden, wie ein Schlauchboot, das hundertfach auf Fluchten über das Mittelmeer genutzt wird oder aber ein selbstgebauter Heißluftballon von DDR-Bürgern.
Doch nicht nur persönliche Schicksale stellt die Sonderausstellung vor. Auch wird ein kurzer geschichtlicher Überblick der Völkerwanderungen gegeben. Zudem ist eine große Schauwand installiert, an der Lebensmittel, Haushaltsgegenstände und Kleidungsstückee vorgestellt werden. Allesamt mit einem Migrationshintergrund.
Die neue Sonderausstellung Migration ist eine gelungene, lohnenswerte Ausstellung, der es gelingt, das sensible Thema auf eine neue Art und Weise aufzuarbeiten. Denn eins darf man nicht vergessen: Hinter all den Zahlen stecken immer einzelne Menschen und Schicksale.
Ein Ausflug ins Verkehrsmuseum
Doch nicht nur wegen der Sonderausstellung lohnt ein Besuch im Verkehrsmuseum Dresden. Auf 5000 Quadratmeter werden Fortbewegungsmittel aller Art vorgestellt. Ob auf Schiene, in der Luft, zu Wasser oder auf Asphalt – jede Menge Fortbewegungsmittel werden für Groß und Klein hier ausgestellt.
Neben dem Hygienemuseum ist das Verkehrsmuseum eines der beliebtesten Museen für Familien in Dresden. Und durch die vielen wechselnden Sonderausstellungen gibt es immer wieder einen Grund mal wieder vorbei zu kommen. Bis Ende des Jahres 2016 steht diese noch im Zeichen der Migration.