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Der Berg macht im Winter seinem Namen alle Ehre. Hoher Schnee verzaubert den höchsten Gipfel des Elbsandsteingebirges in ein Wintermärchen mit fantastischer Rundumsicht weit ins Böhmische und nach Sachsen.

Ein kleiner Winterspaziergang

Statue am Aufstieg zum Hohen Schneeberg
Statue am Aufstieg zum Hohen Schneeberg

Unsere kleine Runde, die sich auch für Familien mit Kindern eignet, startet auf dem bewachten Parkplatz in Snežník. Für 30 Kronen (1,50€, Stand Januar 2017) parkt man hier den ganzen Tag am Fuße des elbsandsteingebirgigen Mount Everests. Denn der Berg im Böhmischen ist der höchste Berg des Elbsandsteingebirges und hat eine Höhe von 722m. Diese zu erklimmen ist von Snežník aus aber recht einfach. Schließlich fehlen nur gut 200 Höhenmeter bis zum Gipfelplateau auf das neben diesem Weg nur noch ein zweiter aus Richtung Decin führt.

Wir entscheiden uns für die einfachere Variante und wählen den Aufstieg aus Richtung Snežník. Sanft steigt hier der Weg an. Zahlreiche Tagesausflügler haben das gleiche Ziel wie wir und wollen entweder ebenfalls hinauf oder waren schon oben und gehen wieder hinab zum Parkplatz. Manch einer wählt die weit freudebringendere Variante mit Skiern oder Schlitten.

Felsformation auf dem Hohen Schneeberg
Felsformation auf dem Hohen Schneeberg

Nachdem wir die ersten Meter bei eisigem Wind absolviert haben, sind wir doch recht bald im Wald zu Fuße des Plateaus. Kurvenreich geht es hinauf, vorbei an einigen Felsen. Oben auf dem Plateau angekommen wartet gleich das erste Highlight auf uns.

Die Dresdner Aussicht auf dem Hohen Schneeberg

Dresdner Aussicht auf dem Hohen Schneeberg
Dresdner Aussicht auf dem Hohen Schneeberg

Die berühmte Dresdner Aussicht im Norden des Plateaus macht ihrem Namen alle Ehre. Vom Rand des Bergplateaus blicken wir auf Dresden mit seinem Fernsehturm und auf das uns zu Füßen liegende Elbsandsteingebirge mit all seinen bekannten Gipfeln auf deutscher Seite. Aufgereiht präsentieren sich die Winterberge, der Pfaffenstein, der Lilienstein, die Festung auf dem Königstein und die vielen weiteren Tafelberge der Sächsischen Schweiz von ihrer besten Seite. Zwar sind alle Berge etwas weiter weg, doch ihre markanten Gipfelformen entlarven die Gipfel schnell.

Winterzauber auf dem Hohen Schneeberg
Winterzauber auf dem Hohen Schneeberg

Zwischen ihnen und dem Hohen Schneeberg liegt jede Menge Wald und sanft geschwungene, weiße Hügellandschaften. Inmitten des Waldes liegen kleine verschneite Ortschaften mit Häuschen aus dessen Kaminen es raucht. Ein Zeichen für eine wohlige Wärme von der wir hier oben einen Meter vor dem Abgrund weit entfernt sind. Der Wind pfeift uns um unsere Ohren und verleitet uns dazu schnell weiterzuziehen und auf dem Weg zwischen den Bäumen die weiße Wunderlandschaft zu genießen.

Ein Plateaurundgang auf dem Hohen Schneeberg

Winterzauber auf dem Hohen Schneeberg
Winterzauber auf dem Hohen Schneeberg

Im geschützten Wald ist es gefühlt 5 -10 Grad wärmer und der Spaziergang wird wieder zum Genuss. Nach kurzer Zeit kommen wir an eine kleine Biegung, dessen Hauptweg rechts weiter in Richtung Schneebergturm führt. Geraudeaus führt eine Schneise durch den Wald, auf der sich ein Skifahrer bereits versucht hat. Auch ein paar Fußstapfen sind zu sehen. Doch diese sind schon etwas verschneit und nur noch vage zu erkennen. Wir entscheiden uns dennoch für den Weg durch tiefen Schnee und stapfen mit hohen Schritten durch die Pulverschneelandschaft.

Verliere den Wanderweg nicht aus dem Blick
Verliere den Wanderweg nicht aus dem Blick

Die Zweige und Äste der Nadelhölzer hängen weit nach unten und tragen die Last von großen Mengen Schnees. Ruhe fernab der Hauptroute macht sich breit. Wir genießen den Traum in weiß und gelangen nach anstrengenden Minuten des Stapfens zum Abstieg gen Decin. Von dort kommen einige Wanderer und Spaziergänger hinaufspaziert. Wir rasten kurz und wärmen uns am dampfenden, heißen Früchtetee aus unserer Thermoskanne und grüßen vorbeikommende Wandersleute in deren Landessprache und bedienen uns dabei aus unserem reichen Tschechisch-Wortschatz dessen Gruß „Dobrý den“ ungefähr 10% unseres Gesamtvokabulars ausmacht.

Blick auf das Böhmische Mittelgebirge
Blick auf das Böhmische Mittelgebirge

Der Weg hier ist nun wieder einfacher zu absolvieren und zeugt von einem regen Publikumsverkehr aus Richtung Decin kommend. Wir gehen nun entlang der Ost- und Südseite des Sandsteinberges und erhaschen durch die Lücken der Bewaldung erste Blicke auf Decin und das Böhmische Mittelgebirge.

Der Aussichtsturm auf dem Hohen Schneeberg

Aussichtsturm auf dem Hohen Schneeberg mit Gaststätte
Aussichtsturm auf dem Hohen Schneeberg mit Gaststätte

Wenig später sind wir dann am Höhepunkt unserer Tour angekommen. Der Aussichtsturm auf dem Hohen Schneeberg bietet ein herrliches Rundumpanorama bis zum Riesengebirge, dem Böhmischen Mittelgebirge, dem Osterzgebirge und dem Lausitzer Gebirge. Gute Sicht vorrausgesetzt, lässt sich von hier sogar der Jeschken erblicken.

Der Weg ins Winterparadies
Der Weg ins Winterparadies

Zu Fuße des Turm befindet sich ein kleiner Kiosk und wenige Meter daneben eine Gaststätte. Sowohl Turm als auch Gaststätte sind ganzjährig geöffnet (meist zwischen 10-17 Uhr). Dem war aber nicht immer so. Noch vor 30 Jahren hätte die Wanderung hier hoch keine Begeisterungsstürme ausgelöst. Die Gaststätte war abbruchreif, der Turm einsturzgefährdet und der dichte Fichtenwald wurde eine nicht gerade geringe Schwefeldioxideinwirkung komplett vernichtet. Wahrlich keine guten Bedingungen für einen Ausflug wie diesen heutzutage. Doch zahlreichen Initiativen in den 1990er Jahren ist es zu verdanken, dass die Berggaststätte an historischer Stelle wieder aufgebaut und eröffnet werden konnte, der Turm eine grundlegende Sanierung erfuhr und der Wald sich in den letzten Jahren renaturiert hat und wir in einem kleinen Naturparadies unterwegs sein dürfen.

Der Turm wurde bereits 1864 errichtet und galt als einer der 36 Stationen der Königlich-Sächsischen Triangulierung erster Ordnung. Bereits ein Jahr später eröffnete ein Ausschank zu Fuße des Turms. Nach dem Ende des zweiten Weltkriegs setzte dann der stete Verfall der Gaststätte und später auch des Turms ein.

Gut, dass wir heutzutage wieder die Aussicht hier oben genießen können. Für uns geht es nun wieder zurück in Richtung Parkplatz. Während des Abstiegs überholen uns noch einige Schlittenfahrer. Der Wind hat inzwischen nachgelassen, sodass die letzten Schritte über offenes Feld wieder um einiges angenehmer sind.

Dennoch können wir der Versuchung nicht widerstehen in einer der tschechischen Gaststätten zwischen dem kleinen Dorf Schneeberg und Petrovice einzukehren und eine Knoblauchsuppe zum Aufwärmen und einen Gulasch mit Knödeln zu bestellen. Mit einem souveränen „Jedno pivo prosim“ (Noch ein Bier bitte) und dem verabschiedenden „Na shledanou“ (Auf Wiedersehen) ist unser Tschechisch-Wortschatz nun vollends erschöpft und wir begeben uns auf unsere Heimfahrt gen Dresden.

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Matthias
Als gebürtiger Vogtländer, der in Chemnitz zur Berufsschule ging, in Dresden studiert und lebt, ist mir Sachsen ans Herz gewachsen. Meine Begeisterung über die Sehenswürdigkeiten des Freisaats möchte ich gerne mit anderen teilen. Mehr über mich und den Blog erfahrt ihr auf der Über mich-Seite

3 Antworten

  1. Hallo Matthias, da werde ich in einer ruhigen Zeit alle deine Berichte durchlesen müssen, ich denke das ich auch schon vieles davon kenne, auf alle Fälle interessante Ziele, Das man wenig Feedback bekommt, ist sicher normal.
    schau mal hier vorbei, ist der Blog von meiner Freundin winhexe.blogspot.com

      1. hallo Matthias,
        natürlich kommt die Wanderung dir bekannt vor :-)). war echt ne prima Sache auf deine Seite zu stoßen. Wir(Axel und ich) wandern viel und immer mal ne neue Idee ist toll. Vielen Dank für deine tolle Seite, da werden wir noch viel zu lesen haben. Herzliche Grüße
        Winnie

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