Wir verlassen in diesem Beitrag unser Sachsen, um im benachbarten Böhmen eine einfache aber sehr schöne Wanderung zu absolvieren. Diese Strecke ist noch ein kleiner Geheimtipp und nur wenige andere Wandersleute begegnen uns auf dieser Tour. Uns erwarten weite Fernblicke über die Sächsisch-Böhmische Schweiz und ins Kreibitzer Gebirge. Ein Blick von der steil abfallenden Felskante des Rosenkammes hinab ins Elbtal gehört zu den schönsten Aussichten der Böhmischen Schweiz. Als kleiner Höhepunkt auf dieser Strecke ist das Sonnentor zu erwähnen.
Beginn in Bynovec (Binzdorf)
Unsere Wanderung startet an der kleinen Kapelle der kleinen Ortschaft Bynovec (Binsdorf). Da keine ausgewiesenen und öffentlichen Parkplätze vorhanden sind, muss man sich in den Seitenstraßen oder auf Nebenwegen des Dorfes einen suchen. Binsdorf wurde im 13. Jahrhundert gegründet und zählt bis heute zum Pfarramt Arnoltice (Arnsdorf). Zwischen den Jahren 1703 und 1710 wurde von einer fürstlichen Familie das Clarysche Schloß als Sommerresidenz errichtet.
Sogar eine Brauerei konnte Binsdorf von 1602 bis 1910 vorweisen und war Sitz der Fürstlich Claryschen Domänenverwaltung. Durch einen Brand im Jahre 1790 nahm das Schloß Schaden und wurde daraufhin abgetragen. An seiner Stelle wurde ein neues und herrschaftliches Amtsgebäude errichtet. Nach dem 2. Weltkrieg wurde es zu einem Gastlokal umfunktioniert. Heute ist von diesem Gebäude leider nichts mehr übriggeblieben und die letzten Reste wurden 1990 weggerissen. Binsdorf hat jedoch den typischen böhmischen dörflichen Charakter behalten und viele gepflegte Umgebindehäuser schmücken den gemütlichen Ort.
Auf zum Rosenkamm
Leicht aufsteigend folgen wir einem grün makierten Weg aus dem Dorf heraus. Schaut man sich auf halber Höhe um, so hat man einen Blick auf den markanten Rosenberg. Blickt man Richtung Osten eröffnet sich ein weites Panorama über das Kreibitzer Gebirge mit dem Tannenberg, dem Kaltenberg bis hin zum Kleis. Den Großen Winterberg mit seinen steilen Felsabbrüchen (Silberwände) erblickt man nördlich. Auf dem Kamenský vrch (Hainhübel) angekommen, kann man über das Schmilkaer Gebiet mit seinen Schrammsteinen schauen. Nicht zu übersehen ist auch der Große Zschirnstein in der Sächsischen Schweiz. Diese unspektakuläre Anhöhe war früher wenig bewaldet und es gab sogar mal einen Aussichtsturm samt Bergwirtschaft. Den Turm gibt es schon lange nicht mehr und die Gastwirtschaft ist zwar bewohnt aber verwildert.
Wir lassen das Gebäude auf der linken Seite liegen und folgen weiterhin der grünen Markierung in den Wald. Nach ca. 5 Minuten erscheint ein Wegweiser, welcher uns mit roter Markierung den Weg Richtung Děčín und Růžový Hřeben zeigt. Nach 100 Metern biegt der grün markierte Weg nach links ab. Hier werden wir später auf dem Rückweg wieder vorbeikommen.
Die Rosenkammaussicht
Ohne Anstrengung und ohne größere Höhenunterschiede wandern wir einen guten Kilometer durch den Wald. Nun erscheint wieder ein Wegweiser, der uns den Weg zur Rosenkammaussicht zeigt. Der roten Dreiecksmarkierung folgt man ca. 5 Minuten und erreicht schließlich den überwältigen Aussichtspunkt (432m) des Růžový Hřeben (Rosenkamm). Bei einer Rast kann man die absolut grandiose Landschaft und den 300 Meter tief eingegrabene Cañon bestaunen und genießen. Schaut man nach links liegt die Stadt Děčín (Tetschen) im Tal. Am Horizont eröffnet sich bei guter Sicht das Böhmische Mittelgebirge mit dem Milleschauer und dem Zinkenstein. Vor unseren Füßen schweift der Blick über die Ortschaft Prostřední Žleb (Mittelgrund) bis hoch über die Felswände liegendem Hohen Schneeberg (723m), dem Dach der Sächsisch-Böhmischen Schweiz.
Nach dieser wohl auf unserer Wanderung schönsten Aussicht folgen wir wieder der roten Dreiecksmarkierung zurück bis zum Wegweiser. Rechts entlang der roten Strichmarkierung wird der Weg schmaler und führt in Serpentinen in ein kleine Senke hinunter. Unten angekommen verläuft der Weg am Rande einer Gipfelfläche wieder aufsteigend in Richtung Süden. An einem Fernsehumsetzer können wir nochmal eine hübsche kleine Aussicht rechts zur Aussicht des Rosenkamms und hinunter auf das Elbtal genießen.
Zurück nach Binsdorf
Weiter dem rotmarkierten Weg bergab folgend erreichen wir eine Kreuzung mit einem neuen Wegweiser. Wir verlassen an dieser Stelle die rote Markierung und wechseln auf die grünmarkierte Wanderroute, welche uns bis zurück nach Binzdorf begleiten wird. Linker Hand halten wir uns in Richtung Sluneční brána (Sonnentor). Diese Strecke zählt zu den einsamen und selten begangenen Gegenden der Böhmischen Schweiz. Bergauf wandert man bis an den Waldrand und biegt links auf den, mit Eichen gesäumten Weg, am Waldrand ab. Ein schöner Blick in das Dorf Ludvíkovice (Losdorf) und auf den markanten Poppenberg lässt uns nochmal zu einer kleine Rast verleiten.Weiter der grünen Markierung folgend, halten wir uns rechts und steigen bergan, vorbei an kleinen Tümpeln und Teichen, Richtung Jockels Grund.
Nach einem leichten Auf und Ab, die kleinen Abzweigungen nicht beachtend, weist und jetzt ein grüner Markierungspfeil scharf links aufwärts. Im waldigen Jockels Grund geht es auf einem schmalen Weg ca. 150 m zu einem Wegweiser. Dieser zeigt uns mit einer grünen Sondermarkierung den Weg zum Sonnentor. Nach dem längeren Wanderabschnitt erblickt man rechts oberhalb am Talhand ein kleines auffälliges Felsengebilde. Mitten in dieser Felsengruppe befindet sich das Sonnentor, welches auch als kleines Prebischtor bezeichnet wird. Eine in den Sandstein gemeißelte Inschrift erinnert an die Erschließungszeit. Durch einen schmalen Spalt gezwängt, steht man vor dem Sonnentor. Auf einigen Sandsteinstufen kann man es durchschreiten. Eine Bank lädt zum Verweilen ein, jedoch ist die Aussicht nicht sehr rosig.
Wir folgen vom Sonnentor den Weg nicht zurück zum Wegweiser, da uns die grüne Sondermarkierung hinab zur grünen Strichmarkierung in Jockels Grund zeigt. Im Tal angekommen, folgen wir dem Weg weiter talaufwärts. Nach einigen Gehminuten erscheint links ein breiterer Waldweg und ab da wandern wir nach rechts, bis in das von Felsen umgebenen Talende. Jetzt geht ein Pfad steil aufwärts, bis wir auf einen rotmarkierten und breiten Wanderweg stoßen. Ab hier hat sich unser Rundweg geschlossen. Weiter auf dem Weg mit der grünen Markierung geht es zurück, am Hainhübel vorbei, Richtung Binsdorf. Ein Blick auf das Kreibitzer Gebirge lässt unsere Wanderung nochmal Revue passieren. Wieder angekommen an der kleinen Kapelle in der Ortsmitte endet unser Wanderausflug.
Fazit: Diese Wanderung ist mit einer Länge von ca. 10 km (3 Stunden) nicht schwierig und bietet einige Höhepunkte. Nicht nur die genannten tolle Aussichten sind positiv zu bewerten sondern die auch oft einsame Wanderroute, auf welcher man kaum jemanden begegnet und die Ruhe der Natur genießen kann.